Depression – jeder fünfte Arbeitnehmer hierzulande betroffen
Laut eines aktuellen alljährlichen Berichts der Stiftung Deutsche Depressionshilfe ist die Krankheit „Depression“ in der deutschen Bevölkerung sehr präsent. Eine Befragung von 5.283 erwachsenen Arbeitnehmern kam zu dem Schluss, dass bei 20 % der Beschäftigten in Deutschland in der Vergangenheit bereits die Diagnose einer Depression gestellt wurde.
Weitere 19 % der Befragten berichteten über ihre Vermutung, dass sie ebenfalls bereits von einer Depression betroffen gewesen wären, ohne sich diese Vermutung jedoch vom Arzt bestätigen lassen zu haben. Außerdem waren etwa 15 % der Beschäftigten selbst von einem Selbstmordversuch oder von dem eines Kollegen betroffen.
Diese Ergebnisse seien alarmierend, so die Verantwortlichen der Befragung, da sie den Schluss zulassen, dass in fast allen Unternehmen Personen mit einer Depression zu finden seien, die meisten von ihnen aber dort nicht öffentlich darüber redeten. Lediglich etwa 30 % von den depressiv verstimmten Arbeitnehmern würden sich in ihrem beruflichen Alltag entsprechend „outen“ und das mit durchaus guten Erfahrungen.
26 % berichteten jedoch, dass dieses zur Folge hätte, dass sie dadurch als entsprechend „krank“ abgestempelt würden und die eigentliche berufliche Leistung weniger im Vordergrund stehen würde. Interessanterweise sind viele Betroffene einer Depression der Ansicht, dass ihr beruflicher Job Hauptverursacher ihrer Erkrankung sei.
So wurde bisher angenommen, dass zu 95 % entsprechende berufliche Belastungen, zu 93 % Auseinandersetzungen mit Kollegen und zu 83 % der erwünschte Zustand einer permanenten Erreichbarkeit die Hauptursachen für eine Depression seien. Lediglich 64 % verfügen über das Wissen, dass diese Erkrankung auch erblich bedingt sein kann.
Vielen ist zudem unbekannt, dass es bei einer Depression nachweisliche Veränderungen in den Hirnprozessen gibt, welche zur Erschöpfung und Überforderung der Betroffenen – auch am Arbeitsplatz – führten. Auch bei der Frage nach der besten Therapiemöglichkeit gehen die Annahmen der Betroffenen nicht mit den Aussagen der Fachleute konform. Denn nicht Urlaub und Schlaf sind, wie meistens angenommen, die wichtigsten Therapiemaßnahmen bei einer Depression, sondern nur durch spezielle psychotherapeutische Maßnahmen kann die Krankheit dauerhaft erfolgreich gelindert werden.